Summary: | Der Kommentar zum Faksimile des Bremer Evangelitars, das die Schlusselhandschrift einer der grossen Malschulen des Mittelalters darstellt, befasst sich vornehmlich mit den Problemen dieses Codex. Er richtet sich sowohl an den Wissenschaftler als auch an den interessierten Laien. Paul Spang, ehemaliger Direktor des Luxemburger Staatsarchivs und profunder Kenner der Geschichte von Stadt und Kloster Echternach, gibt einen vielseitigen Uberblick der Kulturgeschichte Echternachs und seiner Verbindungen zum Umland. Der Herausgeber des Kommentars, Gehard Knoll, von 1974 bis 1985 Leiter der Handschriftenabteilung der Universitatsbibliothek Bremen, der bereits die Herausgabe des Faksimiles besorgte, beschreibt detailliert die Provenienzgeschichte des Codex. Seine Ausfuhrungen zu physischen Problemen der Handschrift - Aufbau und Zustand des Codex, Einbandgeschichte, Farben der Miniaturen und die Zusammenfassung und Weiterfuhrung der bisherigen Forschungen von Heinz Roosen-Runge und Gunter Brannahl zum Problem der Farbschaden in den Miniaturen bieten u.a. fur die weitere Erforschung malspezifischer Schaden wichtige Grundlagen. Die Historikerin und Kunsthistorikerin Elisabeth Dickmann, Bremen, erlautert in vorsichtigen werkimmanenten Betrachtungen die Wechselwirkung von Inhalt, Farbaufteilung und Bildkomposition bei den Miniaturen auf eine Weise, die es dem unbefangenen Betrachter moglich macht, die farb- und formenreiche Bildsprache mittelalterlicher Buchmalerei im Evangelienkontext zu erfassen. Der Mittelalterhistoriker Andreas Hedwig zeichnet in seinen Ausfuhrungen zum historischen Verstandnis der Echternacher Buchmalerei anhand einiger Miniaturen des Codex sowie an Vergleichsbeispielen aus den Schwesterhandschriften der Echternacher Schule ein reiches Bild der wirtschaftlichen Entwicklung der Abtei.
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