Summary: | Die Arbeit untersucht die Entstehungsbedingungen, unter denen sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Wandel von der traditionellen katholischen Kirchengeschichtsschreibung zur eigenständigen historisch-kritischen Disziplin vollzog. Sie analysiert dazu das methodische Selbstverständnis einschlägiger Kirchenhistoriker und deren Auffassung vom Gegenstand, Wesen und Umfang sowie von den Möglichkeiten und Grenzen der Kirchengeschichte. Auf der Basis vatikanischer Archivalien werden die kurialen Ziele und Vorstellungen über die Erfordernisse der Kirchengeschichtsschreibung anhand der von Papst Leo XIII. eingesetzten «Kardinalskommission zur Erneuerung der historischen Studien» in ihrem zeitgenössischen Kontext erörtert und die historischen Gründe für das Scheitern jener Initiative dargelegt. In der Gegenüberstellung jenes Ansatzes mit kirchengeschichtlichen Konzeptionen spezifisch theologischer und spezifisch historischer Prägung differenziert die Untersuchung die Palette der verschiedenen Neuansätze und benennt zugleich die historischen Gründe für den heutigen eigentümlichen Sonderstatus der Kirchengeschichtsschreibung als gleichermaßen historische und theologische Disziplin.
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