Summary: | Der mit dem Fall der Berliner Mauer im November 1989 eingeleitete Transformationsprozea markiert nicht nur den Anfang einer neuen Phase der europaischen Geschichtsschreibung. Er signalisiert auch den Anfang einer Entwicklung, die einen ahnlich grossen Impakt auf das internationale System haben wird, wie seinerzeit die durch die Entkolonisierung losgetretene Welle von Staatengrundungen. Bedingt durch die Ereignisse von 1989 und die politischen Nachbeben, die sie vor allem im Osten und Sudosten des Kontinents ausgelost haben, sind in Europa in weniger als zehn Jahren 22 neue Staaten entstanden. Europa hat also innerhalb von ein paar Jahren nur ein vollig neues geopolitisches Outfit bekommen. Ignacio Ramonet, der Herausgeber von Le Monde Diplomatique, spricht angesichts dieser Staatenflut sogar von der "Genese eines sechsten Kontinents". Diese regelrechte Kleinstaaten-Inflation stellt die Europaische Union und ihre Institutionen vor vollig neue Herausforderungen und Probleme. Romain Kirt, Senior Research Fellow am ZEI, und Arno Waschkuhn, Professor fur Politikwissenschaft an der Universitat Erfurt, zeigen auf, daa Staaten gerade auch im Zeitalter der Globalisierung durchaus den "Mut zur Kleinheit" (Rudolf Kirschlager) haben durfen.
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