Summary: | Das Nonnenbrevier in der Stiftsbibliothek des steirischen Benediktinerklosters Admont wurde 1180 von Admonter Monchen fur den Frauenkonvent des Klosters geschrieben. Sein Initialschmuck, der wohl unter Mitbeteiligung der Nonnen entstand, ist fur die mediavistische Forschung ein wertvoller und bisher weitgehend unbekannter Schatz. Das Brevier ist das fruheste im deutschsprachigen Raum uberlieferte Exemplar dieser Buchgattung mit umfangreichem figurlichem Initialschmuck. In ihm finden sich zu unterschiedlichen Themen innovative Darstellungen, die erst im 13. Jahrhundert zu verbreiteten Bildmotiven werden. Die Moglichkeit zu neuen unkonventionellen Bildformulierungen war um 1180 durch das Fehlen einer Illustrationstradition fur Breviere gegeben. So waren sowohl die im Brevier enthaltenen Texte (Lesungen wie liturgische Texte), als auch eine intime, teilweise mystische Frommigkeit, deren zentrale Themen die Unio Mystica, die erlebte Nahe Gottes und der Kampf gegen das Bose bzw. die weltlichen Versuchungen sind, fur die Bildformulierungen mitbestimmend. Viele Darstellungen sind darauf angelegt, die betrachtende Nonne zur Andacht und Meditation anzuregen und sollten offensichtlich als Andachtsbilder funktionieren. Die ikonographiegeschichtlich bedeutendste Darstellung ist eine Marienkronung, die eine der beiden fruhesten uberlieferten Darstellungen dieses in den folgenden Jahrhunderten so beliebten Themas ist. Der im Umkreis des Nonnenkonvents umfangreich uberlieferte Bestand von Bild- und Textquellen (etwa das St. Trudperter Hohelied) sowie eine facherubergreifende Untersuchung des historisch-kulturellen Umfelds ermoglichten es, ganz neue, dem konventionellen methodischen Vorgehen bisher verschlossene Aspekte zu Entstehung und Bedeutung dieses Themas zu finden.
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