Summary: | Mit der Niederschrift von Spruchen aus dem Corpus der sogenannten Sargtexte lebte in privaten Grabanlagen der agyptischen Spatzeit (ca. 700-500 v.Chr.) eine Tradition des Mittleren Reiches wieder auf. In dieser fruheren Epoche (ca. 2000-1800 v.Chr.) stellten Sargtexte die private Totenliteratur schlechthin, doch ist ihre Nutzung - entgegen allgemeiner agyptologischer Einschatzung - nicht auf diese Zeit beschrankt. Die textkritische Analyse der Sargtextspruche macht die direkte Anbindung der spatzeitlichen Bezeugungen an die des Mittleren Reiches moglich, und es sind trotz des grossen zeitlichen Abstandes zwischen den beiden relevanten Epochen die Uberlieferungszusammenhange und Uberlieferungswege der Texte nachzuzeichnen. Die detaillierte Betrachtung der spatzeitlichen Grabanlagen unter den Gesichtspunkten Architektur, Textprogramm, Person des Grabbesitzers und Datierung zeigt da- ruber hinaus eine klare Struktur bei dem neuerlichen Auftreten und der Weitergabe der Sargtexte in der Spatzeit. Es besteht eine deutliche Abhangigkeit zur sozialen und zeitlichen Stellung der Grabherren und infolgedessen auch zur jeweils ausgefuhrten Grabarchitektur. Gleichzeitig ist die Niederschrift der Sargtexte in der Spatzeit aber an keinen bestimmten Grabtypen gebunden.
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