Wie fand die Historische Rechtsschule im wissenschaftlichen Alltagsgeschäft ihrer Gründungszeit Aufnahme? Am Beispiel der Universität Gießen (Ludoviciana) gibt dieses Buch Antworten. Möglicherweise überrascht das Ergebnis. Anders als man erwarten könnte, vollzieht sich ihre Etablierung jenseits der bekannten rechtstheoretischen und -politischen Themenfelder (Kodifikationsstreit). Das Gedankengut der Schule hält vielmehr eher versteckt Einzug in fachspezifischen Problemen der Rechtsquellenlehre, der juristischen Methode und der Art und Weise dogmatischer Arbeit. Zentrale Protagonisten des Geschehens sind die Romanisten Egid v. Löhr und Theodor Marezoll. Ob diese Ergebnisse verallgemeinerungsfähig sind, kann nur die Zukunft zeigen. Es kommt zumindest ernsthaft in Betracht, dass die Universität Gießen als vormalige Rheinbunduniversität eine gewisse Sonderstellung einnahm. Sollten sich jedoch ähnliche Ergebnisse auch an anderen Universitäten nachweisen lassen, wäre die -- entwicklungsgeschichtlich gar nicht zu bestreitende -- Bedeutung der traditionell mit der Etablierung der Schule verknüpften Themenfelder neu zu diskutieren. Excerpted from Die Etablierung der Historischen Rechtsschule an der Ludoviciana (1814-1824) by Jochen Kirschbaum All rights reserved by the original copyright owners. Excerpts are provided for display purposes only and may not be reproduced, reprinted or distributed without the written permission of the publisher.