Summary: | Die 'schriftstellerischen Leistungen des grossen Reformators in ihren seltenen Original-Ausgaben' für die Bibliothek der Wartburg zusammenzutragen, hatte sich der Dresdner Bibliophile Heinrich Klemm zur Aufgabe gemacht. Bis zu seinem Tod im Jahr 1886 sammelte der Mäzen mehr als 1.000 Titel, die als Lutherbibliothek einen umfangreichen Teilbestand der Wartburgbibliothek bildeten. 0In seiner umfassenden Studie beleuchtet Ulman Weiss erstmals den Werdegang der Wartburgbibliothek vom schlichten Anfang über die gezielte Suche nach begehrten Drucken bis zum opulenten Sammlungsbestand als einem wesentlichen Aspekt protestantischer Erinnerungskultur im 19. Jahrhundert. Er klärt die Provenienzen vieler Werke, ermittelt deren Besitzer und entschlüsselt handschriftliche Einträge, die oft auf historische Ereignisse oder die Frömmigkeit der Refomationszeit Bezug nehmen. So erfährt man erstmals, dass Luther 1521 auf seinem Weg zum Wormser Reichstag im Erfurter Augustinereremitenkloster vor vielen Doktoren, Magistern und Studenten der Universität predigte. Der Besitzer einer Ausgabe des Taufbüchleins wurde von der Lektüre dazu angeregt, nun 'vff Luttersch' zu taufen.
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